Konvertierung zu einem barrierefreien PDF aus MS Word und PowerPoint
Konvertierung nach PDF
Allgemein:
Nachdem Sie Ihr Dokument logisch strukturiert aufgebaut, Alternativtexte zu Bildern hinzugefügt und die Links sowie Verweise auf Aktualität geprüft haben, können Sie Ihr Dokument nach PDF konvertieren. Hierzu haben Sie verschiedene Möglichkeiten, da es zahlreiche Programme und Erweiterung für die Konvertierung gibt, jedoch erhalten nicht alle davon die logische Struktur des Dokuments. Die nachfolgende Methode wird empfohlen, da hier die meisten Vorbereitungen korrekt übernommen werden. Von der Verwendung von PDF-Druckern wird abgeraten, da auch diese meist die logische Struktur nicht übernehmen und diese nicht mitexportieren.
Barrierefreiheitsprüfung mit MS Office
Wollen Sie ein Office Dokument nach PDF konvertieren, so wird empfohlen, dieses vor dem Exportieren einer Office-internen Prüfung auf Barrierefreiheitsprobleme zu unterziehen.
Hinweis: Haben Sie die Prüfung mit der Office-internen Methode durchgeführt, haben Sie ein zugängliches Word- bzw. PowertPoint-Dokument. Dies stellt jedoch nicht sicher, dass im exportieren PDF keine Probleme mehr zu finden sind.
Seit der Version MS Office 2010 finden Sie eine integrierte Überprüfung auf Barrierefreiheit in allen Office-Anwendungen. Diese führen Sie folgendermaßen aus: Schaltfläche Datei - Informationen - Schaltfläche Auf Probleme überprüfen - Barrierefreiheit überprüfen.
Am rechen Rand öffnet sich der Aufgabenbereich Barrierefreiheitsprüfung. Sie finden im oberen Teil des Aufgabenbereichs eine Liste mit Fehlern, diese sind nach Typ gruppiert, auch finden Sie hier weitere Tipps. Durch Klick auf den Fehler bzw. Tipp wird das Element selektiert. Unterhalb der Liste finden Sie genauere Informationen zum selektierten Fehler, auch werden hier die Begründungen für die Notwendigkeit sowie Hinweise zur Fehlerbearbeitung aufgeführt.
Speichern oder Exportieren als PDF
Es gibt mehrere Wege für das Umwandeln eines Dokuments nach PDF: Speichern als PDF oder Exportieren. Den Weg "Speichern als PDF" zur Erstellung eines PDF beschreiben wir in unserer Anleitung Barrierefreie Dateien erstellen.
Ein weiterer Weg für das Umwandeln eines Dokuments ist das Exportieren nach PDF. Hierfür wird von MS Office ein Standardtool angeboten, welches seit der Version MS Office 2010 vorinstalliert ist. Für den Export als PDF gehen Sie folgendermaßen vor: Schaltfläche Datei - Exportieren - PDF/XPS-Dokument erstellen.
Sie können im Dialog Als PDF oder XPS veröffentlichen den Dateinamen und Dateityp angeben sowie den Speicherort für die endgültige Veröffentlichung einstellen. Weitere Einstellung für den PDF-Export können Sie über Optionen einstellen: Dialog Als PDF oder XPS veröffentlichen - Optionen. In diesem Dialog sollten Sie die Funktion Text als Bitmap speichern [...] deaktivieren, um zu verhindern, dass die textuellen Inhalte als Bildinformation abgespeichert werden und so blinden oder sehbehinderten Nutzerinnen und Nutzern nicht mehr zugänglich sind. Im Bereich Nicht druckbare Informationen sollten jedoch alle Optionen aktiviert sein.
Nur für Word-Dokumente: Aktivieren Sie die Option Textmarken erstellen mithilfe von: Überschriften damit alle Überschriften in Lesezeichen konvertiert werden. Dies geschieht allerdings nur, wenn Sie mit den Formatvorlagen gearbeitet haben und die entsprechenden Überschriften verwendet haben.
Über Dokumenteneigenschaften wird der Titel dem PDF hinzugefügt, die Option Dokumtenstrukturtags für Barrierefreiheit gewährleistet, dass alle Strukturinformationen entsprechend bei der Konvertierung nach PDF übernommen werden. Weitere Einstellungen sind hier nicht zu prüfen, bestätigen Sie das Fenster Optionen mit OK und speichern Sie das Dokument über Veröffentlichen.
Warum Lesezeichen?
Für die Navigation und Orientierung sind Lesezeichen ein wichtiges Element. Die Lesezeichen eines PDF werden im linken Bereich dargestellt, sofern das Dokument welche enthält. Sie springen zu dem entsprechenden Lesezeichen im Text, indem Sie auf das Lesezeichen im linken Bereich klicken. Besonders bei langen Dokumenten ist dies hilfreich.
Prüfung von PDF Dokumenten auf Barrierefreiheit
Um Barrierefreiheit von PDF Dokumenten zu prüfen, können Sie ein nicht kommerzielles und frei zur Verfügung stehendes Tool verwenden. Nachfolgend werden zwei verschiedene Vorgehensweisen zur Überprüfung der Dokumente beschrieben.
Sie können mit dem kostenlosen Accessibility Checker (PAC 3) Ihre Dokumente auf die Einhaltung der geforderten Richtlinien PDF/UA prüfen. Das Programm ist nur für Windows Betriebssysteme geeignet und muss nicht installiert werden. Mit dem PAC 3 erhalten Sie einen ausführlichen Bericht über die vorhanden Probleme und Sie können sich das Dokument anzeigen lassen wie es mit einer assistiven Technologie aussehen würde.
Im Programm können Sie keine Probleme beheben und auch keine Editierung vornehmen, die gefundenen Probleme müssen im Anschluss mit einem anderen Programm (z. B. Adobe Acrobat Pro) behoben werden.
Über die Onlineplattform PAVE können Sie PDF Dokumente hochladen, diese werden online geprüft und die gefundenen Probleme, die nicht automatisch behoben werden konnten, können manuell bearbeitet werden. Sie können über die Bearbeitungsfunktionalitäten nachträglich die hinterlegten Dokumenteninformationen prüfen und ändern, sowie Einfluss auf die Dokumentenstruktur nehmen. Wurde kein Fehler in den Dokumenteneigenschaften angezeigt, lohnt sich eine erneute Prüfung über die Schaltfläche Dokumenteneigenschaften.
Über die Seitenansicht können Sie die Struktur von einzelnen Dokumententeilen prüfen und ändern, komplexe Änderungen sind in PAVE jedoch nicht möglich. Im Anwendungsfenster finden Sie vier Bereiche:
- Baumansicht der dokumenteninternen Strukturierung, welche die Lesereihenfolge wiederspiegelt. Sie können die Reihenfolge der einzelnen Elemente nach Sinnhaftigkeit prüfen und ggf. mit der Maus umsortieren.
- Die Auflistung von Artefakten findet sich hinter der Baumansicht. Bei Artefakten handelt es sich um Elemente im Dokument, die für den Inhalt als nicht von Bedeutung sind, z. B. Schmuckgrafiken.
- Der Dokumentenarbeitsbereich ist in eine Navigationsleiste mit Seitenminiaturen und einer Seitenvorschau unterteilt. Sie können hier Elemente markieren oder anzeigen lassen, welches Element gerade im Lesereihenfolgenbaum gewählt ist.
- Sie finden ebenso die Probleme, die festgestellt wurden. Für die Bearbeitung eines Problems klicken Sie auf das entsprechende Element, so dass sich diese für die Bearbeitung öffnet.
Nachdem das Dokument bearbeitet wurde, können Sie sich dieses über die Schaltfläche Korrigierte Datei herunterladen abspeichern und verteilen.
Ausblenden von Schmuckgrafiken
Damit Screenreader bzw. assistive Technologien nicht im Lesefluss gestört werden, müssen Sie Schmuckgrafiken, leere Platzhalter oder fehlerhaft ausgezeichnete Elemente ausblenden. Löschen Sie ein Element nicht einfach über das Mülleimer Symbol, denn dadurch entsteht eine Fehlermeldung, dass das Element nun gar nicht ausgezeichnet ist. Der Fehler lässt sich mit PAVE nicht mehr beheben.
Um für den Inhalt Elemente als "nicht wichtig" zu markieren, werden diese als Artefakte gekennzeichnet und werden somit in der Lesereihenfolge ignoriert. Sie können Schuckgrafiken häufig durch die Fehlermeldung Figure hat keinen Alternativtext finden. Für das Kennzeichnen der Schmuckgrafiken suchen Sie das entsprechende Element im Baum für die Lesereihenfolge und ändern den Tag Typ auf den in der Auswahlliste verfügbaren Typ Artefakt.
Tabellenkopf auszeichnen
Dieser Abschnitt bezieht sich auf PDF die aus PowerPint exportiert wurden.
Bei der Konvertierung von Tabellen gehen die Kopfzeilen (Spalten- und Zeilenüberschriften) verloren, sodass diese nachträglich wieder manuell eingestellt werden müssen. Hierfür suchen Sie sich im Baum für die Lesereihenfolge die Tabelle und klappen die einzelnen Tabellenzeilen durch Klicken auf das Pluszeichen am linken Rand oder durch einen Doppelklick auf. Wählen Sie die Zeile, in der sich die Kopfzeile befindet aus und klappen diese ebenfalls auf. Sind die Zeilen, die eine Überschrift haben, mit Tabellendatenzelle beschriftet, handelt es sich hierbei um einen Fehler. Um diesen bearbeiten zu können, klicken Sie auf das Stift-Symbol neben der Typbezeichnung und ändern im Dialog Tag bearbeiten den Tag Typ auf Tabellentitelzelle.
Strukturprobleme und falsch verschachtelte Elemente
Wenn Ihnen der Fehler Strukturelement ist nicht korrekt verschachtelt angezeigt wird, bedeutet dies, dass beim Export Elemente als Kindelemente eingesetzt wurden, die so an den Stellen nicht vorgesehen sind. Hierfür gibt es meist zwei Ursachen:
- Visuelle Formatierungen werden parallel zu den textuellen Daten eingeordnet (z. B. Hintergründe, Linien, etc.). Als Lösung markieren Sie die rein visuellen Elemente als Artefakte.
- Strukturierungen, wie sie Office erstellt, lässt das Strukturmodell eigentlich nicht zu. Als Lösung können Sie die Kinderlemente aus dem übergeordneten Element im Baum für die Lesereihenfolge ziehen und das falsch verschachtelte Element als Artefakt markieren.
Hinweis: Oftmals führen strukturelle Probleme mit falsch verschachtelten Elemente nicht dazu, dass die Dokumenten für assistive Technologien unzugänglich werden. Detaillierte Strukturfehler in Listen, Tabellenzellen oder Ähnlichem können Sie oft ignorieren, wenn Sie diese nicht auflösen können. Im Gegensatz dazu verschlechtern grobe strukturelle Fehler wie fehlende Alternativtexte, falsch ausgezeichnete Überschriften oder eine Verfälschung von Elementen durch Verwendung falscher Auszeichnungen (z. B. für Bild für Tabellen) die Zugänglichkeit des Dokuments.